Polieren ist nicht gleich Polieren: Tafelsilber oder Mikrochip?
Polieren ist ein vielseitiger Prozess, der je nach Anwendungsbereich und gewünschtem Ergebnis verschiedene Techniken erfordert. In diesem Artikel betrachten wir verschiedene Polierverfahren und ihre Anwendungen im Detail.
Händische Politur
Vom Silberbesteck bis zur liebevollen Autopflege – Handpolitur ist vielen vertraut. Hierbei wird durch das Auftragen von Polierpaste und manuellen Druck eine glatte, glänzende Oberfläche erzeugt. Dieses Verfahren wird sowohl im Hausgebrauch als auch in der Industrie angewendet, wobei in industriellen Anwendungen zusätzliche präzise Anforderungen erfüllt werden müssen und die Erfahrung des Anwenders die Qualität der Politur bestimmt.
Kleinmaschinen-Politur
Für eine effizientere Serienproduktion greift man in der Industrie gerne auf kleine Poliermaschinen zurück. Diese können mit verschiedenen Werkzeugen und Polierscheiben ausgestattet werden, um die gewünschte Oberfläche zu erzielen. Dennoch bleibt das Ergebnis oft subjektiv und beeinflusst durch Faktoren wie Material, Anpressdruck, Vorbearbeitung und Polierdauer.
Entdecken Sie unsere Poliermaschinen
Poliermaschine DP
- Individuell auf Ihre Bedürfnisse anpassbar dank zahlreichen Anbauteilen und Zubehör
- Wirtschaftliches Polieren & Bürsten durch wartungsfreie, langlebige Maschinenkonstruktion
- Optionale elektronisch gesteuerte, stufenlose Drehzahlregelung, Gegenstrombremse
Poliermaschine DPN
- Individuell auf Ihre Bedürfnisse anpassbar dank zahlreichen Anbauteilen und Zubehör
- Wirtschaftliches Polieren & Bürsten durch wartungsfreie, langlebige Maschinenkonstruktion
- Optionale elektronisch gesteuerte, stufenlose Drehzahlregelung
Poliermaschine PBS
Poliermaschine SMZ – SMG
- Wirtschaftliches Arbeiten durch wartungsfreie, langlebige Maschinenkonstruktion
- Individuell auf Ihre Anforderungen abgestimmte Antriebsleistungen und Spindeldrehzahlen
- Optional erhältliche stufenlose Drehzahlregelung
Gummikontaktscheibe
Doppel-Poliermaschine ART. 132
Poliermaschine ART. 66
Doppel-Poliermaschine ART. 27
Politur mittels einer Läppmaschine
Sofern neben einer glatten Oberfläche auch die Maßhaltigkeit, sowie Form- und Lagetoleranzen zu den Anforderungen zählen, wird eine Läppmaschine eingesetzt.
Diese ermöglicht die Bearbeitung der Bauteile unter exakt definierten, wiederholbaren Bedingungen. In diesem Zusammenhang spielt vor allem die Prozesssicherheit und Dokumentation eine Rolle.
Folgende Anforderungen an das technische Bauteil können erfüllt werden:
- Hochpräzise Maßhaltigkeit auf 0,001 mm
- Einhalten enger Form- und Lagetoleranzen wie Parallelität und Ebenheit
- Spiegelglatte Oberfläche
Entdecken Sie unsere Läppmaschinen
Einscheiben-Läppmaschine PB 304
Doppelscheiben-Läppmaschine PB 400
Selbstverständlich hat auch das Polieren auf einer Läppmaschine diverse Einflussfaktoren wie die Wahl der Suspension, das Polierpad, das zu bearbeitende Material, die Vorbearbeitung, der Anpressdruck, …
Daher werden die entscheidenden Parameter zunächst in Versuchen ermittelt und anschließend als Programm in der Maschinensteuerung hinterlegt. Intelligente Steuerungen wie die der PB 400 von pbmc sind in der Lage den Verschleiß des Polierpads und andere dynamische Einflussfaktoren selbstständig während des Prozesses zu kompensieren.
Höchste Anforderungen an die Politur
Selbst im Hausgebrauch oder in der ambitionierten Autopflege können höchste Ansprüche an eine perfekte Politur gestellt werden. Hierbei gilt: Je feiner das Korn, umso besser wird das optische Ergebnis.
Bei der industriellen Politur auf einer Läppmaschine kann ein Superfinish oder Poli Bloqué Noir erreicht werden. Dies ist eine Definition in der Uhrenbranche für hochglanzpolierte Oberflächen, welche bei einem bestimmten Lichteinfall als schwarze Flächen erscheinen, daher der Ausdruck Poli Bloqué Noir.
Diese hochpräzise, glatte Oberflächengüte lässt sich Messtechnisch kaum noch erfassen.
Doch wo werden solche hohen Anforderungen an Bauteile gestellt?
Oftmals kommt die Hochglanzpolitur in folgenden Branchen zum Einsatz:
- Luxusgüter: Uhrengehäuse, Ziffernblätter, Ringe, …
- Medizintechnik: Knieimplantate, Hüftgelenke, Augenlaser, …
- Automobilbranche: Sichtteile, genaue Passungen, …
- Formenbau: Entformen von Kunststoff- und Glasbauteilen mit hoher Oberflächengüte
- Optik: Linsen aus Glas oder transparentem Material
- Sensorik: Membranen
- Halbleitertechnologie: Wafer
Vertrauen Sie auf Ihr Auge
Egal ob im privaten Bereich oder beim industriellen Polieren: Vertrauen Sie auf Ihr Auge!
Durch die gegenseitige Beinflussung der vielen Bearbeitungsparameter und Einflussfaktoren kann keine allgemeine Vorgabe an eine polierte Oberfläche erstellt werden. Die Auswahl der Bearbeitungsparameter, der Suspension und Polierpads werden stets durch Versuche und Erfahrung bestimmt. Wichtig ist hierbei stets die anschließende Beurteilung - meist per Auge.
Hierbei soll Sie dieser Ratgeber bei der Einordnung von Polierfehlern unterstützen:
Flächendefekte
Kratzer sind ungerichtete, flache Vertiefungen, die durch Schneidkanten des Polierkorns oder Fremdpartikel verursacht werden können. Die Tiefe der Kratzer steht oft in Relation zur maximalen Rautiefe Rt. Um solche Defekte zu vermeiden, sollten Kontaminationen durch Fremdpartikel vermieden und ein Finishing mit feinerer Körnung durchgeführt werden.
Orangenhaut tritt als feine Täler und Hügel auf und wird häufig durch zu hohen Druck oder zu lange Polierdauer verursacht. Um Orangenhaut zu vermeiden, sollte entsprechend der Anpressdruck reduziert und die Polierdauer verkürzt werden.
Schleier sind mattere Stellen, die durch das Poliermittel oder Reiniger entstehen können. Um Schleier zu vermeiden, empfiehlt es sich, pH-neutrale Poliermittel zu verwenden und eine sorgfältige Reinigung mit geeigneten Spezialreinigern (z.B. alkohol- oder zitronenbasiert) durchzuführen.
Pitting, auch als Grübchenbildung bekannt, zeigt sich durch kleine Löcher auf der Oberfläche. Um Pittings zu vermeiden, ist ein gleichmäßiger Anpressdruck sowie eine ausreichende Reinigung und Trocknung der Bauteile wichtig, um Korrosion zu verhindern.
Relief bezeichnet den unterschiedlichen Abtrag einzelner Materialphasen (weich/hart). Um Relief zu minimieren, sollte möglichst hartes Polierwerkzeug verwendet werden.
Formabweichungen
Kantenverrundungen entstehen durch unerwünschten Materialabtrag an den Werkstückkanten. Um diese zu vermeiden, ist es ratsam, den Anpressdruck zu reduzieren und hartes Polierwerkzeug zu verwenden.
Welligkeit bezeichnet eine unebene Oberfläche, die durch ungleichmäßigen Materialabtrag entstehen kann. Um Welligkeit zu minimieren, ist ein gleichmäßiger Anpressdruck für einen gleichmäßigen Materialabtrag erforderlich.
Welche Anforderungen stellen Sie an das Polieren? Welche Techniken verwenden Sie?
Wir freuen uns über Kommentare und haben für technische, industrielle Anwendungen im Polieren die geeignete Lösung. Gerne beraten wir Sie individuell zu Ihrem Bauteil.