Honen

Vom Rauen zur Raffinesse: Die Bedeutung des Honen in der Metallindustrie

Honen Messung Bohrung

In der facettenreichen Welt der Metallbearbeitung steht das Honen als zerspanendes Bearbeitungsverfahren im Fokus, wenn es um die Erzielung höchster Präzision, exakter Dimensionen und erstklassiger Oberflächengüte geht. Insbesondere in Bereichen wie der Medizintechnik, Hydraulik und im Automobilbau, in denen Prozesssicherheit und Präzision von entscheidender Bedeutung sind, spielt das Honen eine herausragende Rolle. Lassen Sie uns einen tiefen Blick auf diese Technologie werfen, ihre verschiedenen Verfahren sowie ihre Anwendung in unterschiedlichen Branchen.

Honen - Eine Übersicht der Fertigungstechnologie

Das Honen ist ein Verfahren, das dazu dient, die Oberflächenqualität von Bohrungen zu verbessern und exakte Maß-, Form und Lagetoleranzen zu erzielen. Im Gegensatz zu anderen Bearbeitungsmethoden, bei denen schneidende Werkzeuge eingesetzt werden, verwendet das Honen abrasive Schleifmittel. Diese Schleifmittel werden durch ein rotierendes Werkzeug, die sogenannte Honahle, auf das Werkstück aufgebracht, wodurch feinste Materialpartikel abgetragen werden. Hierdurch entsteht nicht nur eine verbesserte Oberflächengüte, sondern auch eine präzisere Formgebung.

Die Bewegungen der Honahle während des Honvorgangs erzeugen den charakteristischen Kreuzschliff. Dieser entsteht durch die Überlagerung zweier Bewegungen: Die Rotation der Honahle um ihre eigene Achse und die Hubbewegung entlang der Werkstückachse. Während die Honahle die Rotationsbewegung auf das Werkstück überträgt, bewirkt die Hubbewegung eine kontinuierliche Änderung des Kontaktwinkels zwischen der Honahle und dem Werkstück. Diese Kombination erzeugt ein Kreuzmuster auf der bearbeiteten Oberfläche.

Der Kreuzschliff ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern erfüllt auch wichtige technische Funktionen. Er ermöglicht eine bessere Schmierung und Dichtung, verbessert die Haftung von Beschichtungen und verringert das Risiko von Rissbildungen. In Anwendungen wie Gleitlagern, Dichtflächen oder Zylinderlaufbahnen kann der Kreuzschliff entscheidend zur Leistungsfähigkeit und Lebensdauer des Bauteils beitragen.

Honprinzip

Bei unseren Honahlen von Mµ-Tools kommt ein hochpräzises abrasives Medium zum Einsatz: Diamant. Dieses abrasive Material ist entweder metallisch oder galvanisch auf der Honahle gebunden. Der Einsatz von Diamant bietet eine Vielzahl von Vorteilen:

  • Härte: Diamant ist das härteste bekannte Material, was zu einer effizienten Materialabtragung führt und die Haltbarkeit der Honahle erhöht.

  • Verschleißfestigkeit: Die hervorragende Verschleißfestigkeit des Diamanten ermöglicht eine längere Standzeit der Honahle.

  • Präzision: Die gleichmäßige und präzise Abtragung von Material ermöglicht die Erzielung höchster Oberflächengüten.

Es sei erwähnt, dass neben Diamant auch andere abrasive Medien wie kubisches Bornitrid (CBN) genutzt werden können. Je nach Werkstoff und Bearbeitungsaufgabe können Versuche mit verschiedenen abrasiven Medien durchgeführt werden, um die optimale Lösung für die spezifische Anwendung zu finden.

Anwendungsfelder des Honens

Honen ist in zahlreichen Branchen unverzichtbar, in denen höchste Präzision und Qualität gefordert sind:

  • Medizintechnik: Präzisionsbohrungen für Implantate, medizinische Instrumente und Geräte sind essentiell. Honen sorgt für exakte Dimensionen und glatte Oberflächen, die für die Biokompatibilität und Funktionalität entscheidend sind.

  • Hydraulik: In der Hydraulik werden Präzisionsbohrungen für Ventile, Zylinder und andere Komponenten benötigt. Die hohe Oberflächengüte durch Honen gewährleistet eine dichte Abdichtung und reduziert Verschleiß.

  • Automobilbau: Im Automobilbau kommen gehonte Bauteile in Motoren, Getrieben und Bremsen zum Einsatz. Hier trägt das Honen zur Verbesserung der Effizienz, Haltbarkeit und Leistung bei.

  • Luft- und Raumfahrt: Auch in der Luft- und Raumfahrtindustrie sind präzise Bauteile unabdingbar. Honen gewährleistet die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Komponenten.

Verschiedene Honverfahren und ihre Anwendungen

Es gibt verschiedene Honverfahren, die je nach Anforderung und Werkstück eingesetzt werden:

  1. Handhonen mit Handhonahle: Die Handhonahle verfügt über eine Rändelschraube. über die wird die Handhonahle in der Bohrung aufgeweitet. Die Zustellung ist somit relativ ungenau und der Materialabtrag ist gering. Daher eignet sich das Honen per Hand mittels einer Handhonahle nur zur Verbesserung der Oberfläche, nicht jedoch für optimale Maßhaltigkeit und die Erzielung von Form- und Lagetoleranzen. Für die Nachbearbeitung von Bohrung z.B. nach dem Härten ist deses Verfahren jedoch oftmals ausreichend. Kommt die Honahle nur selten zum Einsatz empfehlen wir die kostengünstigere Kunstharz Bindung. Für eine höhere Standzeit der Werkzeuge empfehlen wir die metallgebundene Honwerkzeuge.
  1. Handhonen mit Hongerät: Das Handhongerät wird auf der Spindel einer Werkzeugmaschine (z.B. Drehmaschine oder Säulenbohrmaschine) aufgenommen. Die Aufweitung erfolgt auf 1 µm genau über die Skala des Handhongeräts. Die Hubbewegung erfolgt manuell per Hand. Ist das Endmaß erreicht, kann ein Anschlag gesetzt werden. Dieser ermöglicht eine Wiederholgenauigkeit innerhalb 1 µm auch für ungeübte Anwender. Das Hongerät steht in Sachen Präzision einer vollwertigen Honmaschine in nichts nach: Oberflächengüte, Form- und Lagetoleranzen und präzise Maßhaltigkeit erreichen Sie mit dem Hongerät zuverlässig. Aufgrund der manuellen Handhabung eignet sich dieses Verfahren allerdings vor Allem für Einzelteile oder kleine Serien.
  1. Maschinelles Honen: Hierbei wird die Honbearbeitung mithilfe von Maschinen durchgeführt. Diese Methode ermöglicht die komfortable Bearbeitung hoher Stückzahlen und erlaubt einen hohen Automatisierungsgrad. Die Steuerung ermöglicht das Einstellen aller Honparameter für maximale Präzision und Wiederholgenauigkeit.

Horizontalhonen:
Diese Methode wird bei länglichen Werkstücken angewendet. Durch das horizontale Honen können präzise Bohrungen erzeugt werden, die eine hohe Geradheit und Rundheit aufweisen.
Vertikalhonen:
Bei dieser Variante werden Werkstücke vertikal positioniert und gehont. Diese Methode eignet sich zum Honen mit Rundtakttisch.

Nachfolgendes Video zeigt die horizontale Honmaschine Mµ-HS1:

Fazit: Honen - Präzision für höchste Anforderungen

Das Honen ist eine unverzichtbare Technologie in der Metallbearbeitung, die Präzision, Oberflächengüte und Maßgenauigkeit auf ein neues Level hebt. Die verschiedenen Honverfahren ermöglichen eine breite Anwendung in zahlreichen Branchen, in denen höchste Qualität und exakte Dimensionen gefordert sind. Von der Medizintechnik über die Hydraulik bis hin zum Automobilbau trägt das Honen dazu bei, technologische Grenzen zu überschreiten und eine Welt der Präzision zu erschaffen.

Wo kommt das Honen bei Ihnen zur Anwendung?

Wir freuen uns, wenn Sie uns in den Kommentaren Ihre Erfahrungen, Fragen und Anregungen mitteilen. 

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